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Pfandbecher jagen am Millerntor

Braun-Weiße Fahnen werden geschwenkt, man liegt sich in den Armen und der lauteste Chor Hamburgs stimmt sich ein. Am kommenden Wochenende geht die Saison in der 2. Fußball-Bundesliga wieder los und im Millerntor Stadion steigt die erste große Sause der Saison. Der 1. FC Nürnberg ist zu Gast beim FC St. Pauli. Bei den Heimspielen beider Mannschaften tummeln sich auch ein paar andere Fahnen. Sie sind weiß und haben einen blauen Tropfen. Daneben steht eine bunt gestaltete Pfandtonne. Damit ausgestattet sammeln freiwillige Supporter*innen von Viva con Agua bei jedem Heimspiel des FCSP und des „Clubs“ Pfandbecher für sauberes Trinkwasser. Und das bereits seit über 10 Jahren.

Die Liste der Berührungspunkte zwischen dem FC St. Pauli und Viva con Agua ist lang. Die Entstehung von Viva con Agua selbst ist eng verflochten mit dem Verein, seinem Umfeld und den Fans. Der Initiator von Viva con Agua, Benjamin Adrion, war Spieler des FC St. Pauli. Nach einem Trainingslager auf Kuba entschied er, sich fortan verstärkt für sauberes Trinkwasser zu engagieren. Die Verantwortlichen des FC St. Paulis wollten ihm nicht nur keine Steine in den Weg legen, sondern haben ihn bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstützt. So gab es von Beginn an eine sehr enge Freundschaft und Zusammenarbeit beider Vereine. Nicht nur die Entstehung und Vergangenheit des gemeinnützigen Vereins ist durch den Hamburger Stadtteilverein geprägt. Auch heute noch gibt es Austausch, eine enge Verbindung und etliche gemeinsame Aktionen. Sei es im Kleinen bei einem Allstar Benefizspiel, im Großen bei der Millerntor Gallery oder eben beim Bechersammeln bei den Heimspielen des FC St. Paulis.

Viva con Agua Flaggen im Fanblock des FC St. Pauli. Foto: Stefan Groenveld

Knapp 30.000 Becher in nur fünf Heimspielen

Sandra Brandt ist seit 2012 als Pfandbecherjägerin im Stadion dabei. Seitdem hat sie kaum ein Heimspiel verpasst und ist als Ansprechpartnerin des Vereins und der Supporter*Innen mitverantwortlich für die Organisation. „Corona hat einiges durcheinander gewirbelt“, sagt sie. Bei Geisterspielen vor leeren Rängen macht es keinen Sinn Pfandbecher zu sammeln. Im Laufe der Rückrunde der letzten Saison konnte bei voller Stadionauslastung endlich wieder fleißig gesammelt werden. Besonders erfreulich: trotz der weiterhin bestehenden Einschränkungen waren die Fans wie eh und je bereit ihren Pfand für sauberes Trinkwasser zu spenden. So konnten in den fünf verbleibenden Heimspiel vergangenen Saison 44.403 Euro gesammelt werden. Beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Club aus Nürnberg gab es mit 6.572 gespendeten Bechern sogar eine Rekordanzahl. Dies wird durch die enge Zusammenarbeit mit dem Verein, aber auch durch die langjährige Verbindung mit der Fanszene ermöglicht. „Für viele Besucher*innen des Millerntorstadions gehört Viva con Agua einfach dazu“, sagt Sandra. „Sie spenden jedes Heimspiel mindestens einmal ihren Becher.“

„Man spürt eine gegenseitige Wertschätzung, die ihres Gleichen sucht. Als wieder erste Fans zu den Spielen zugelassen wurden, hatten wir noch nicht genügend Supporter*innen, um Becher zu sammeln. Dann haben sich tatsächlich einige Fans ‚beschwert’, dass sie ihren Becher nicht spenden konnten. Das gibt es, glaube ich, in keinem anderen Verein.” (Sandra Brandt)

Freiwilliges Engagement im Millerntor Stadion

Diese Atmosphäre können auch alle Supporter*innen erleben, die sich bei einem Heimspiel engagieren wollen. Bei den Spielen ist es durch die langjährige Tätigkeit für Sandra zwar eine routinierte Angelegenheit, aber jedes Spiel hat eine ganz eigene Faszination. „Ein Heimspiel beansprucht natürlich eine Menge Zeit. Aber spätestens mit der Atmosphäre beim Anpfiff weiß ich genau, dass sich das lohnt. Jedes Spiel ist besonders.” Der Spielereinlauf und Anpfiff wird dabei traditionell gemeinsam als Tribünenteam angeschaut und auch einige Spielminuten lassen sich erhaschen. Der Spieltag beginnt für Sandra allerdings bereits zwei Stunden vor Anpfiff. Karten abholen, Tonnen platzieren und dann mit den bis zu 25 Supporter*innen treffen. Bei jedem Spiel sind häufig 5-6 Unterstützer*innen dabei, die das erste Mal im Stadion Pfandbecher sammeln. „Das ist der einfachste und schönste Einstieg, um sich für VcA zu engagieren. Man lernt schnell neue Leute kennen und kann diese tolle Atmosphäre im Stadion aufsaugen. Man muss nicht fußballbegeistert sein, um eine richtig gute Zeit zu haben.”

Im Stadion werden dann auch für alle Neulinge die Aufgaben erklärt und die Tribünen eingeteilt. Dabei wird immer darauf geachtet, dass bei jedem Neuling ein*e Erfahrene*r dabei ist. Sobald alle ihre Posten eingenommen haben, geht es direkt los. Viele der Fans kennen Viva con Agua, wissen wo die Pfandtonnen stehen und steuern ganz selbstverständlich die Supporter*innen an. Die VcA-Fahne zu schwenken, hilft aber trotzdem zur Orientierung. „Was mich jedes Mal wieder fasziniert, ist die Dankbarkeit, die uns entgegengebracht wird. Da gibt es Fans die uns zehn Becher spenden und sich dann bei uns für unseren Einsatz bedanken. Und das machen sie nicht nur einmal, sondern alle zwei Wochen. Das ist ein großartiges Gefühl.”

Du hast Bock auf Viva con Agua? Du hast Bock auf das ganz besondere Stadionerlebnis im Millerntor? Dann unterstütze uns bei der Becherjagd. Schon an diesem Samstag geht es mit dem ersten Heimspiel los. Aber Bechersammeln kannst du nicht nur im Millerntor. Auch im Max-Morlock-Stadion, Heimatstätte des 1.FC Nürnbergs und Gegner des FCSP an diesem Wochenende, wird seit 2018 schon Pfandbecher für sauberes Trinkwasser gesammelt. Alle Events bei denen du uns supporten kannst, findest du hier im Pool.

Die Becherspende hat Tradition

Die erfolgreichste Becherjagd findet üblicherweise nach dem Abpfiff statt. Für viele Fans ist es eine Art Tradition ihren Becher beim Verlassen des Stadions zu spenden. Gerade nach einem Sieg stimmt man mit den gut gelaunten Fans noch Lieder an und freut sich über die langen Becherwürmer, die sich in den Tonnen bilden. 30 Minuten nach Abpfiff trifft sich dann die gesamte Pfand-Crew im Mitarbeiter*Innenbereich und beginnt direkt mit der Auszählung. Erst dort erkennen alle die tatsächlichen Ausmaße, wie viele Becher bei dem Spiel gespendet wurden. Auch in der kommenden Saison, die an diesem Wochenende wieder mit einem Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg startet, sind wir wieder im Millerntorstadion vertreten und freuen uns über jede Becherspende. Aber auch über alle Supporter*innen, die uns dabei unterstützen möchten.

Und übrigens: 2020 haben wir ein paar Impressionen zu unserem 10-jährigen Bechersammeln am Millerntor gesammelt:

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