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Play4Water: Wie aus einer Projektreise das TV-Event entstand

Am Sonntag (15. Mai 2022) zocken Prominente, Influencer*innen und Gamer*innen für sauberes Trinkwasser. Das interaktive Gaming-Event „Play4Water – der Viva con Agua Cup“ wird live auf Twitch und auf Pro7Maxx im TV übertragen. Gaming für sauberes Trinkwasser – wer kommt denn auf so eine Idee? Die Antwort: Nobert Latim. Das hier ist seine Geschichte, in der schicksalhafte Begegnungen, Vertrauen, Experimentierfreude und der Rapper Marteria eine Rolle spielen. 

Man kennt das noch aus dem eigenen Deutschunterricht: An Gedichtanalysen von Goethe, Heine oder Schiller geht kein Weg vorbei, Freude kommt dabei in der Schulklasse aber selten auf. So erging es auch Nobert Latim, damals Deutsch-Student an der Makerere-University in Kampala. Nobert warb bei seiner Dozentin für eine kleine Abwechslung und präsentierte ihr ein modernes deutsches Gedicht: “Verstrahlt”. Nicht gerade ein deutscher Klassiker, aber Nobert kannte es gut. Es ist ein Lied des Rappers Marteria – und Soundtrack für das Videospiel FIFA 12, das Nobert mit großer Leidenschaft zockte. Die Dozentin ließ sich drauf ein – und sie fand heraus, dass Marteria bald nach Kampala kommen würde. Mit einer Organisation namens Viva con Agua.

Nobert trifft auf Marteria und Viva con Agua

Nobert, der allgemein viel deutschen Rap und HipHop hörte und die Songs von Marteria feierte, bat seine Dozentin, den Rapper einzuladen. Drei Monate später, im Sommersemester 2013, passt die Dozentin den Seminarplan an und organisiert einen Besuch von Marteria, Maeckes und Viva con Agua im Deutsch-Kurs der Makerere-Universität. Nobert, der sich auf den Besuch besonders gefreut hatte, erzählte Marteria, dass er fast alle Lieder von ihm kenne. So kam es, dass Marteria und Nobert gemeinsam den Song “Endboss” rappten – und es stellte sich heraus, dass Nobert bei “Verstrahlt” doch textsicherer gewesen wäre, aber Schwamm drüber. Viel wichtiger: Es sollte nicht die letzte Begegnung zwischen Nobert Latim, dem Deutsch-Studenten aus Kampala, und Marteria bleiben. Denn aus dieser Begegnung enstanden Freundschaften und Möglichkeiten, die Gründung von Viva con Agua Uganda und nicht zuletzt die Idee für Play4Water. Die Geschichte von Nobert Latim zeigt, was möglich ist, wenn sich die richtigen Menschen vernetzen. Wenn Leidenschaft auf Kreativität trifft. Wenn Talent und Potenzial aktiviert werden.

Nach der außergewöhnlichen Deutsch-Stunde plauderte Nobert noch ein bisschen mit der Reisegruppe aus Deutschland. Dabei traf er zum ersten Mal auf Micha Fritz, den Mitgründer der Organisation, die diese Reise organisiert hatte: Viva con Agua. Micha Fritz nahm Nobert zur Seite und erzählte ihm innerhalb weniger Minuten alles über die gemeinnützoge Organisation. Wie der Verein die Vision „Wasser für alle” durch kreative Spendenaktionen ermöglicht. Dass sie immer nach neuen Ideen suchen, auf freudvolle Art und Weise auf das Thema sauberes Trinkwasser aufmerksam zu machen. Und falls er, Nobert, Interesse an einem Praktikum hätte und sich selbst engagieren wolle, sollte er ihm einfach eine Mail schreiben. 

Micha Fritz und Nobert Latim im brandneuen Viva con Agua EA Trikot, das es nur kurze Zeit hier zu kaufen gibt. Foto: Leonard Müller

Gründung von Viva con Agua Uganda und Rückkehr nach Deutschland

Ab diesem Moment schwirrten die Gedanken in Nobis Kopf. Er interessierte sich für Gaming, zockte selbst und ständig verschiedene Spiele. Außerdem konnte er tanzen, trat an Schulen und auf kleineren Veranstaltungen auf. Wie ließe sich das nutzen, um sich für sauberes Trinkwasser einzusetzen, noch dazu für Projekte in seiner Heimat, in der diese Viva con Agua-Leute aktiv waren? Nobi wusste zwar nich nicht wie das funktionieren sollte, aber er hielt die Begegnung für einen Wink des Schicksals und schrieb Micha eine Mail. 

“Wie kann ich Gaming und Tanzen nutzen, um etwas Gutes zu tun? Micha hat mir im Gespräch quasi die Antwort auf diese Frage gegeben. “

(Nobert Latim)

Dann ging alles ganz schnell: Nobi absolvierte das versprochene halbjährige Praktikum bei Viva con Agua in Hamburg. Nach seiner Rückkehr nach Uganda war er so vivaconaguatisiert, dass er sich mit anderen Aktivist*innen zusammentat und Viva con Agua Uganda gründete, die erste Organisation innerhalb des Kosmos’ auf afrikanischem Boden. Später kam er wieder nach Deutschland, um in Osnabrück sein Studium zu beenden. Seit seinem Abschluss arbeitet er wieder für Viva con Agua in St. Pauli – und ständig an der Entwicklung seiner Idee von Gaming4Wash. 

Nobi im Finale des ersten Play4Water Event gegen Niko Backspin. Foto: Tobi Holzweiler

Es entstanden zunächst kleinere Event-Formate, Nobert knüpfte – unterstützt von Micha Fritz – Kontakte und suchte unermüdlich nach dem optimalen Konzept. So fand 2020 das erste Play4Water-Event statt. Mit einem breiten und bunt gemischten Teilnehmer*innenfeld wurde in Nobis Paradedisziplin FIFA für sauberes Trinkwasser in Uganda gespielt. Am Ende kamen über 50.000 Euro zusammen. Acht Jahre nach der ersten Begegnung mit Marteria und Viva con Agua hat Nobert mit viel Überzeugung und Leidenschaft aus einer fixen Idee eine wichtige Bereicherung für den gesamten Viva con Agua Kosmos erschaffen. Gaming funktioniert ähnlich wie eine der universellen Sprachen Kunst, Musik und Sport.

Das dritte Play4Water Event läuft live im TV

Nachdem es beim zweiten Play4Water Event auf die (Mario-)Kartstrecke ging, wird nun wieder der*die Sieger*in auf dem Fußballplatz ausgespielt. Es geht dieses Mal aber nicht nur auf das virtuelle Feld im Stream auf Twitch, sondern auch auf die TV-Bildschirme. Zum ersten Mal überhaupt ist ein Viva con Agua Event live im Fernsehen zu sehen. Los geht’s ab 13:00 Uhr auf Pro7MAXX. Die Zuschauer*innen erwartet ein diverses Teilnehmerfeld, mit einem Mix aus professionellen und eher Freizeit-Spieler*innen. Spannung und Entertainment ist garantiert. Nobert wird leider seinen Titel nicht verteidigen können, aber dafür sind am Start ud sammeln Spenden für sauberes Trinkwasser: Eko Fresh, Gentleman, Das Bo, Coach Esume, Sarah Bora, Cossurap, Fabienne und Akkcess. 

Und was kommt dann? Nobert ist noch nicht am Ende seines Traumes angekommen. „Ich wünsche mir ein internationales Turnier mit afrikanischen Teilnehmer*innen“, sagt Nobert. „In der Gaming-Szene ist es sehr auffällig, dass Afrika häufig außen vor gelassen wird, obwohl es da geile Zocker gibt.“ Hoffentlich dauert es nicht nochmal acht Jahre bis Noberts Wunsch in Erfüllung geht.

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